Sonntag, 12. April 2020

Sweylayu livu oe sempul srak - Hapxì amuve | Soll ich Vater werden? - Teil 2


Neyri und ich sitzen uns lange wortlos gegenüber. Ich bin sicher sie wartet darauf, dass ich etwas sage, etwas tue, aber was soll ich tun?  Ich nehme all meinen Mut zusammen und erzähle ihr, was außer der Tsahìk (spirituelle Clanführerin) und dem Olo'eyktan (Clanführer) bisher niemand weiß. Ich, Tsetu, komme aus dem Clan der Ku'ur, doch sie verstießen mich, als ich etwa in Surews (Sey'syus Schüler, ca. 15 Jahre alt) Alter war. Seit meiner Kindheit, seit ich mich zurück erinnern kann, war ich alleine. Ich hatte niemals Freunde, spielte niemals mit anderen Kindern des Clans, denn ich war anders als sie.

Immer wieder nahm ich den Kindern, manchmal auch den Erwachsenen Dinge weg, die ihnen gehörten. Mal war es ein Spielzeug, ein anderes Mal nahm ich etwas Matze (Fladenbrot). Ich nahm immer wieder Dinge von den anderen, ohne sie um Erlaubnis zu fragen. Sicher, ich wurde fast jedes Mal erwischt und sempul (Vater) bestrafte mich auch immer dafür. Meist musste ich alleine essen, durfte nicht an Festen teilnehmen oder mir wurden andere Dinge verboten. Es tat mir immer sehr weh und immer wieder sagte ich mir, dass es falsch ist, anderen einfach Dinge wegzunehmen.

Dann kam jener Tag, der eine große Veränderung für mich bedeuten sollte. Sa'nok (Mutter) und sempul (Vater) brachten mich zum Eyktan (Clanführer). Wieder einmal hatte ich jemandem etwas weggenommen und geglaubt, diesmal würde ich nicht erwischt werden. Wieder hatte ich mich geirrt, denn Der Jäger, den ich bestohlen hatte, bemerkte den Verlust seines Lederriemens natürlich noch vor dem Sonnenuntergang. So stand ich da. Fast der gesamte Clan saß um mich herum und sogar die Tsahìk (spirituelle Clanführerin) war dazu gekommen. An ihrem Gewand, dass sie nur zu wichtigen Anlässen trägt, sah ich sofort, dass nun etwas geschehen würde. Aber was?

Der Eyktan (Clanführer) sprach ruhig. Er erklärte, dass im Volk immer mehr Stimmen gegenüber meinen Eltern laut wurden, die verlangten, dass ich den Clan verlassen solle. Er betonte dabei besonders, dass all jene, die ich beklaut hatte, meine sa'sem (Eltern) dafür verurteilten, weil sie mich nicht streng genug erziehen würden, dass er es jedoch anders sehen würde, denn sa'nu (Mama) und sempu (Papa) wurden von allen sehr respektiert. Schließlich gab es eine Abstimmung und so sehr ich auch hoffte, sie würde gut für mich ausgehen, so sehr wurde ich enttäuscht. Selbst Vater und Mutter stimmten zu und so entschied der Eyktan (Clanführer), dass man mich in den Wald hinaus bringen würde.

Sie brachten mich an einen Ort, der keine großen Gefahren für mich bereit hielt, denn sie führten mich zu einigen aylutral aymokriyä (Stimmenbäumen). Dort gaben sie mir ein Messer und einen Bogen, sowie ein paar Pfeile und sie erklärten, dass ich von nun an kein Mitglied des Clans mehr sei. Sie sagten, man würde mich nicht jagen, aber eben so wenig würde man mir helfen oder mich beschützen. Von nun an war ich auf mich allein gestellt. Was sollte ich nun machen?

Ich erzähle Neyri all dies, erzähle ihr, wie ich durch Wälder streifte, wie ich allein lernte Fallen zu bauen und Tiere zu jagen und wie ich versuchte, allein im Wald zu überleben. Ich berichte ihr davon, wie ich von mehreren Clans aufgenommen wurde, doch immer lief es auf das selbe hinaus. Ich stahl auch ihnen alle möglichen Dinge. Oft waren es nur Kleinigkeiten, wie etwa einen Becher, irgendein Werkzeug oder andere Dinge. Neyri hört mir geduldig zu und ich kann sie manchmal nicht direkt anschauen, als ich ihr alles erzähle, denn ich schäme mich. Sicher wird auch sie mich nun verachten und was dann?  Mein Herz sagt mir, dass ich sie liebe.

Ich fühle mich von ihr beobachtet und spüre plötzlich, dass ich Angst bekomme. Ich fürchte mich davor, was sie als nächstes sagen wird. Wird sie mich nun fort schicken?  Wird sie böse mit mir sein?  Wird sie mich verachten?  Doch Neyri bleibt völlig ruhig und hört mir zu, bis ich ihr schließlich erzähle, wie ich zum Clan der Rey'engya kam, wie sie mich dort aufnahmen und wie ich zum ersten Mal in meinem Leben etwas fand, das ich bisher nicht in dieser Form kannte: Anerkennung und auch Respekt. Ich betone Neyri gegenüber, dass ich noch niemanden des Clans bestohlen habe und sage ihr auch, dass ich sehr stolz darauf bin. Ebenso stolz bin ich darauf, dass Sey mich ausbilden wollte, obschon er und Kxìrya von mir erfahren hatten, was ich nun auch Neyri erzähle.

Dann erfahre ich, dass Neyri nicht nur eine wunderschöne, sondern auch eine sehr kluge Frau ist. Zu meiner Verwunderung verurteilt sie mich nicht, nachdem ich ihr alles über mich erzählt habe. Sie schaut mich gutmütig, ja beinahe lieb an und erklärt mir, dass jeder Fehler macht und dass niemand perfekt ist, auch sie nicht. Als ich sie dann frage, ob sie mir etwas von sich erzählen mag, scheint sie dies zunächst abzulehnen. Stattdessen schlägt sie vor, dass wir gemeinsam schwimmen gehen sollten, auch um uns zu waschen. Hat auch sie etwas getan, was niemand wissen sollte?  Ist sie vielleicht, genau wie ich, von ihrem Elternclan verstoßen worden?  Teilen wir vielleicht ein ähnliches Schicksal?

Da ich das Sumpfgebiet hier so gut kenne, dass ich mich selbst bei dichtem Nebel, den es hier manchmal gibt, nicht verirre schlage ich vor, sie an einen Ort zu führen, wo das Wasser tief genug ist, dass man darin schwimmen kann. Sie folgt mir, doch plötzlich läuft sie mir einfach davon. Was hat sie vor?  Will sie mich testen?  Ich erfahre schon wenige Momente später, dass sie mir nur einen kleinen Streich spielen wollte, denn ich sehe, dass sie gerade aus dem Wasser steigt. Sie hatte eine tiefere Stelle schwimmend überquert und ruft mich zu sich. Ich folge ihr, doch im nächsten Augenblick erschrecke ich, denn sie fordert: "Komm, ma Tsetu. Legen wir unsere Sachen hier ab, damit sie trocknen können. Dann gehen wir schwimmen."

Mir wird es komisch, als sie dann vor meinen Augen ihre Sachen ablegt. Immerhin ist sie die muntxate (Ehefreu) unserer Tsahìk (spirituellen Clanführerin). Was soll ich nun machen?  Ich fühle mich wie gefangen. Kxìrya bat uns zwar, dass wir uns näher kennen lernen sollen, aber was nun?  Folge ich Neyris Aufforderung nicht, wird sie mich vielleicht für einen Feigling halten. Noch nie war ich einem Mädchen oder einer Frau näher, geschweige denn so etwas. Es kostet mich viel Überwindung, aber ich folge ihrer Bitte schließlich. Dann schwimmen wir gemeinsam und ich bemerke, wie ungezwungen sie ist. Sie nimmt mir damit meine Angst und ich beginne Gefallen daran zu finden, ihr nachzuschwimmen und mit ihr zu tauchen.

So habe ich diese Gegend hier noch niemals erlebt. Ich kenne hier jeden Felsen, jede Pflanze und weiß genau, wo sich gefährliche Tiere aufhalten und wo sie jagen, denn hier im Sumpfgebiet bin ich sehr oft, weil ich von hier aus das ganze Land weit überblicken kann. Selbst den Toruk (größtes fliegendes Tier), der hier irgendwo lebt und gelegentlich das Land auf der Suche nach Beute überfliegt, kann ich von hier aus bereits erkennen, wenn er noch weit entfernt ist. Doch jetzt, mit ihr hier zu sein ist ganz anders. Ich würde gern mehr über sie erfahren. Wie sie zu den Rey'engya kam, weiß ich und damals hatte ich den Eindruck, dass sie mich hassen würde, denn sie war oft abweisend zu mir. Aber ich erinnere mich, dass ich sie nachts oft weinen hörte, ich erfuhr bis jetzt jedoch noch nicht den Grund dafür. Vielleicht geht es mich aber auch nichts an?

Ein wenig fühle ich mich wie ein Kind, als wir so im Wasser herum schwimmen.  An jenen Stellen, die nicht sehr tief sind, muss man aufpassen, weil es auf dem Grund des Wassers sehr viele, spitze Steine gibt, an denen man sich leicht die Füße verletzen kann. Als ich Neyri davor warnen will, lacht sie mich nur an. Sie weiß es natürlich längst. Sie ist klug. Dann schwimmt sie mir plötzlich davon, aber ich versuche sie einzuholen, erkenne dann aber, dass sie wieder aus dem Wasser steigt. Als ich ihr helfe, ihr das Wasser aus dem Haar zu wringen, bemerke ich, dass sie auf der rechten Seite lange Narben auf dem Rücken hat, die ihr langes Haar sonst verbirgt. Sofort erkenne ich, dass auch sie, wie Kxìrya einst, offenbar von einem Palulukan (Thanator) angegriffen worden sein muss und sie bestätigt es mir. Sie muss sehr stolz sein, doch oft schon spürte ich, dass sie offensichtlich anders fühlt. Weiß sie vielleicht nicht, was es bedeutet, Stolz zu fühlen?

Einen Moment lang habe ich ein komisches Gefühl, ihr zu folgen. Sie bittet mich wieder: "Komm, legen wir uns ins Gras, bis wir trocken sind. Dann sind auch unsere Sachen getrocknet und wir können zurück gehen."  Sie ist fröhlich und ich spüre, dass es mich nicht mehr so viel Überwindung kostet, mich ihr vollkommen nackt zu zeigen. So lege ich mich zu ihr und es überrascht mich, dass sie ihren Kopf auf meinem Arm ablegt. Eine merkwürdige Situation finde ich, denn man könnte fast meinen, wir wären ein Paar, oder Bruder und Schwester, als wir dort am Ufer liegen. Ich erzähle ihr, dass es mir gefällt, mit ihr zusammen hier zu sein und dass es anders ist, wenn ich alleine hier bin. Neyri lächelt mich an und ich vermute, dass das Schwimmen nur eine List war. Sicher wollte sie mir auf diese Weise etwas beibringen, das ich bisher noch nicht kannte. Aber was?

Dann aber beginnt sie mir von sich zu erzählen. Ich erfahre nun, aus welchem Clan sie stammt und sie erzählt mir, dass der große Kelutral (Heimatbaum) einst die Behausung der Lukara, Neyris Clan, war, bis die sawtute (Himmelsmenschen) sie dort angriffen und alles zerstörten. Neyri erzählt mir, wie sie von den Kriegern der sawtute (Himmelsmenschen) gefangen und fort gebracht wurde. Ich höre ihr zu und vergesse vollkommen, dass wir hier ohne Kleidung nebeneinander liegen. Es ist unwichtig, denn Neyris Geschichte ist viel wichtiger, auch wenn mich jeder Satz ihrer Erzählung innerlich immer wütender macht.

So erfahre ich den Grund, weshalb sie früher oft weinte, weshalb sie unsere Sprache nicht verstand, obwohl sie ein Mädchen unseres Volkes ist und ich erfahre auch, was sie Neyri, als sie noch ein Mädchen war, angetan haben. Ich spüre, dass es ihr manchmal schwer fällt, mir Dinge zu beschreiben, aber sie erzählt mir in allen Einzelheiten, was sie viele Tage lang erleben und erdulden musste und ich erkenne und verstehe nun, warum sie einst, nicht nur zu mir, so abweisend war. Eines aber fühle ich, als sie mir erzählt, wie ihr die Flucht von den sawtute (Himmelsmenschen) gelang und dass sie einige von ihnen getötet hat, als sie sich ihr in den Weg stellen wollten, um sie wieder einzufangen: Großen Stolz.

Es kostet mich nun Kraft, ihr meine Wut nicht zu zeigen. Als Neyri ihre Geschichte beendet hat, legt sie ihren Kopf auf meine Brust. Ich wünsche mir, dass sie nun nicht anfängt zu weinen, was ich verstehen könnte, doch dann wäre ich völlig ratlos, was ich nun tun soll, was ich tun kann. Sie umarmt mich schließlich und ich spüre, dass sie mich ganz fest hält, als würde sie glauben, dass ich sie nun alleine lassen würde. Sie bittet mich: "Ma Tsetu, geh jetzt nicht fort."  Wie soll ich nun reagieren?  Soll ich sie küssen, sie ebenfalls umarmen?  Was ist das Richtige?

Ich lege meinen Arm um ihren Rücken herum und beginne sie zaghaft zu streicheln. Mein Herz rast, doch es ist nicht wegen Neyri, sondern wegen dem, was ich soeben erfahren habe. Zum ersten Mal in meinem Leben erkenne ich, warum Sey mich immer lehrte, nach außen hin ruhig zu bleiben, selbst wenn ich innerlich sehr aufgewühlt oder wütend war und jetzt bin ich sehr wütend, versuche aber, Neyri dies nicht spüren zu lassen. Warum haben sie Neyri all dies angetan?  Sie war ein Mädchen, das gegen die Kraft dieser ayvrrtep (Dämonen) keine Chance hatte. Sie sind nicht nur feige im Kampf Mann gegen Mann, sie sind, so erkenne ich es gerade, noch viel größere Feiglinge, sie sind ayvrrtep (Dämonen). Eywa hat Neyri viel Kraft gegeben, diese Folter zu überleben und sie führte sie auf einen Weg, der sie schließlich zu uns führte.

Neyri scheint sich wohl zu fühlen, als ich sie so streichle und ich spüre, sie wird ruhiger. Sie küsst mich auf meine Brust und ich glaube sie tut es, um sich zu bedanken, dass ich gerade hier bei ihr bin. Vielleicht ist es aber auch, weil ich lange Zeit einfach nichts zu ihrer Geschichte sage oder besser sagen kann. Dann, von einem Moment zum anderen dreht sie sich zu mir um und legt sich der Länge nach auf meinen Körper. Ich erschrecke für einen Moment. Was tut sie da?  Aber sie legt ihren Kopf wieder auf meiner Brust ab und legt ihre Arme um mich. Sie bittet mich, sie nur festzuhalten und so lege ich meine Arme um sie herum und folge ihrer Bitte. Alles fühlt sich so neu, so ungewohnt für mich an. Eben noch lag sie neben mir, nun spüre ich sie so nahe, wie ich es mir nicht vorstellen konnte. In meinem Bauch scheinen sich plötzlich viele Höllenfeuerwespen zu tummeln. Was muss ich nun tun? Was kann ich nun tun?

Neyri hingegen scheint es überhaupt nichts auszumachen, so hier mit mir, auf mir zu liegen. Sie klammert sich an mich und, ich weiß nicht, warum ich es tue, ich kraule ihren Nacken. Es dauert nicht lange, bis ich sie dann schnurren höre. Ist es falsch, dass ich das mache?  Ich kann dieses Schnurren zuerst nicht deuten, doch etwas in mir sagt mir, dass sie es mag, denn sie wehrt sich nicht dagegen. Ich schäme mich, denn ich komme mir unwissend wie ein Kind vor. Plötzlich hebt sie ihren Kopf. Ich weiß nicht, was sie vor hat, doch im nächsten Moment spüre ich es: Sie küsst mich und dies sogar sehr lange. Dann höre ich einen Laut, den ich bislang noch nie von ihr oder sonst jemandem gehört habe. Während sie mich küsst, stöhnt sie ganz leise durch ihre Nase. Warum tut sie das?

Um etwas zu ihr zu sagen, erkläre ich ihr, dass ich Sey ansprechen werde. Ich habe den Plan gefasst, ihn im Kampf gegen die sawtute (Himmelsmenschen) noch mehr zu unterstützen, wie ich es bisher schon tat. Diesen Feiglingen muss jemand zeigen, dass sie sich nicht einfach alles nehmen können, dass sie nicht einfach alles zerstören können, wie es ihnen gefällt. Aber ich spüre, dass es falsch ist, Neyri dies zu erzählen, denn sie klammert sich nun fester an mich, küsst mich wieder und nun scheint sie ängstlich zu sein. Sie bittet mich, sie fleht mich an, dass ich nichts unüberlegtes tun soll. Sicher Kxìrya hat einige Male versucht, die sawtute (Himmelsmenschen) alleine anzugreifen. Ich weiß, sie tat es aus Zorn heraus und sie ließ sich von niemandem, nicht einmal von Sey davon abbringen. Sie musste jedoch jedesmal erkennen, dass sie alleine keine Chance hat. Dennoch respektiere ich ihren Mut, doch sie ist keine Kriegerin.

Neyri sagt dann etwas und ihre Worte treffen mich tief in meinem Herzen. Wieder tut sie etwas, das ich nicht kenne, nicht kennen kann. Sie sagt: "Ma Tsetu, gehe nicht alleine. Es hat keinen Sinn, alleine gegen sie zu kämpfen. Wichtiger ist es, neues Leben zu erschaffen."  und sie hat Recht. Wieder erkenne ich ihre Klugheit und ich erkenne, warum ich mich in diese Frau verliebt habe. Es ist nicht, weil sie ein Mädchen ist und es normal ist, dass sich ein Mann in eine Frau verliebt. Es ist ihre Art zu denken, ihre Schönheit, ich mag die Art, wie sie sich bewegt und ich mag ihr langes Haar. Dann bitte ich sie, etwas für mich zu singen, denn mir fällt ein, dass ich sie schon oft hörte, wenn sie für Maytame oder Ryatxì (Kinder von Neyri und Kxìrya) sang. Einmal belauschte ich sie sogar dabei und ich erzähle es ihr, damit sie weiß, dass ich offen zu ihr sein will. Sie beginnt ein Lied zu singen und ich halte sie einfach fest dabei und höre ihr zu. Sie könnte immerzu singen, denke ich, denn ihre Stimme klingt angenehm in meinen Ohren.

Als sie ihr Lied beendet, streichle ich wieder ihren Rücken. Es war wunderschön, ihr zuhören zu dürfen. Lange liegen wir noch auf dem Boden, sie auf mir, und ich bemerke, dass je länger wir dies tun, ich mehr und mehr die Scheu vor ihr verliere. Ich lerne von ihr, wie ich mit Wesen ihrer Art umgehen muss. Sie zeigt oder erklärt es mir allerdings nicht, aber ich lerne zu spüren, was ihr gefällt und was nicht. Hatte ich sie noch zuvor beim Schwimmen gebeten, meine Lehrerin für solche Dinge zu sein, erkenne ich jetzt, dass sie mich Dinge lehrt, ohne dabei Worte zu sprechen. Einst sprach der Wald zu mir, indem er mir zeigte, was richtig ist und was falsch, nun ist es Neyri, die mich einen Weg entlang führt, dessen Ende ich noch nicht zu sehen vermag. Ich weiß nur, dass ich diese Frau tief in meinem Herzen liebe, aber ich weiß auch, dass ich nur der Mann sein werde, von dem sie vielleicht einmal ein Kind bekommen wird, aber es macht mich stolz, dass sie mich dafür erwählt hat.

Werde ich von ihr lernen ein guter sempul (Vater) zu sein?

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