Freitag, 2. Mai 2014

Iknimaya Sey'syuyä / Sey'syus Iknimaya


Tìmetokìri Se'syuru lamu tìflä ulte Txällän ahek tätxaw - Hapxì a'awve
(Sey'syu hatte Erfolg bei ihrer Prüfung und ein merkwürdiger Dallan kehrt zurück - Teil 1)

Die letzten Tage waren geprägt von Vorbereitungen rund um Sey'syus Iknimya (Prüfung für Jäger und Krieger). Wir bauten den Ikranfänger mit ihr, Ne'wey übte mit ihr den Umgang damit, um Sey'syu an ihre eigene Waffe zu gewöhnen. Auch wir anderen hatten noch vieles zu erledigen. Wie meistens vor solchen Ereignissen, bereitete ich Pflanzen, Kräuter und Gewürze vor, machte ich Fleisch zurecht und überlegte, wie in welcher Anzahl ich die vielfältigen Speisen und Getränke vorbereiten könnte. Sey braute seinen wundervollen Beerenwein, Füllte ihn in große Krüge ab und ließ es sich nicht nehmen, diesen auch ausgiebig zu probieren. Heute ist es nun endlich so weit. Meine yawntu (Liebste) wird sich dieser Herausforderung stellen.

Nacheinander kommen alle zur Feuerstelle. Ne'wey, natürlich begleitet von Tsaro, trägt ein wunderschönes Gewand. Manchmal würde ich mir auch gern etwas neues weben, doch oftmals reicht die Zeit dafür leider nicht  aus. Korlan und Tac'ìri kommen aus unserer Schlafhöhle und machen zunächst einen etwas verwirrten Eindruck. Da sie in den letzten Tagen wegen der zu großen Gefahren in unserem Lager blieben, ist es noch etwas ungewohnt für sie, an einem anderen Ort aufzuwachen, als sonst. Wir begrüßen uns freundlich und, nachdem auch Sey dann, wie wir anderen auch, in voller Kriegsbemalung, zu uns stößt, warten alle nur noch auf einen, oder besser eine: Sey'syu. Doch unsere numeyu (Schülerin) scheint noch zu schlafen!? Ich sehe einige belustigte Gesichter um mich herum, freue mich aber besonders, dass Tsaro nicht die Bemalung der Tipani angelegt  hat, sondern die der Rey'engya.

Tsaros wiederholte Versuche, Sey'syu  mit lautem Fauchen,  Kampfrufen und imitierten Nantangrufen aufzuwecken, misslingen. Die Heiterkeit unter den Anwesenden steigt und ich schlage Ne'wey vor, Sey'syu einfach einen vollen Wassertopf über Sey'syus Kopf zu entleeren, was diese schließlich auch tut. Gelächter kommt auf, als meine yawntu (Liebste) dann mehr fragend erklärt: Was ist denn los?  Die Prüfung ist doch erst morgen?"  Nachdem wir sie dann über ihren Irrtum aufgeklärt haben, Sey'syu noch schnell ein paar Happen zu sich genommen hat und ich Sey, der sich wohl in der Nacht eine leichte Verspannung zugezogen hatte, den Nacken und die Schultern massiert habe, kann es dann endlich losgehen.
Am See halten wir erst einmal kurz inne, um uns genau umzuschauen und zu wittern. Als wir aber feststellen, dass alles ruhig ist, setzen wir unseren den Weg in Richtung der Iknimayafelsen (Halleluja Berge, schwebende Felsen) fort. Alle sind sehr vorsichtig, lauschen, wittern und beobachten immer wieder und jeder sieht zu, dass er jederzeit eine Möglichkeit hat, in der Nähe schnell eine Deckung zu finden. Die Anwesenheit des Palulukan (Thanators) direkt in unserer Nähe ist uns allen mehr als bewusst. Schließlich erreichen wir den See, an dessen gegenüberliegendem Ufer sich die momentan einzige Möglichkeit für uns befindet, in die Berge hinauf zu klettern. Sey hält sich am Ende der Gruppe und auch ich lasse zunächst den anderen den Vortritt. Wir erreichen den Felsen, von dem aus eine sehr lange Kletterliane zum ersten der schwebenden Felsen hinauf führt und benutzen diese der Reihe nach. Allen vorweg klettert unsere numeyu (Schülerin), gefolgt von den beiden Maguyuk, dann von Ne'wey und Tsaro und schließlich folgen ich und Sey. Irgendwie kommt mir schon dieser erste Abschnitt viel schwerer vor, als beim letzten Mal, als wir meine numeyu (Schülerin), Ali'yara, begleiteten. Vielleicht kommt es aber auch nur von der großen Anspannung und den Unruhen, denen wir alle in den letzten Tagen ausgesetzt waren.
Recht zügig und ohne große Verschnaufpause machen wir uns gleich auf den Weg zum zweiten Felsen, dann zum dritten und vierten. Der Wind weht nur schwach, sodass wir heute sehr gut vorwärts kommen. Auch die Luftwurzeln sind griffiger und längst nicht so glitschig, wie bei Ali'yaras Iknimaya (Prüfung für Jäger und Krieger). Ich bemerke, wie besorgt Tsaro um Ne'wey ist und es ist auch gut so. Auch wenn sie eine der erfahrensten Jägerinnen des Clans und immer sehr umsichtig ist, hier oben kann vieles Geschehen und manchmal ist es nur ein winziger Augenblick, ein nur um eine Fingerbreite vertaner Schritt, eine kleine Unachtsamkeit oder ein etwas zu heftiger Windstoß, der ein solches Unterhemen schlagartig für den einen oder anderen beenden könnte. Doch wir kommen gut voran und schon bald hören wir die ersten Ikrane (Banshees) weit über uns kreischen.
Die größte unserer drei Sonnen steht hoch am Himmel und taucht unser Land, das nun schon sehr weit unter uns liegt, in ein angenehm gelbliches Licht. Von einem großen Felsen aus schauen wir hinunter und beschließen, eine kurze Pause einzulegen. Mir kommt die Pause sehr gelegen, allerdings fällt mir auf, dass ich meinen Wasserbeutel im Lager vergessen habe und bitte daher die anderen um einen Schluck. Tsaro reicht mir bereitwillig seinen Behälter und ich setze mich einen Moment, um zu verschnaufen. Seysyus anfänglich leichte Aufregung ist nun deutlich gestiegen, aber sie ist immer noch guter Dinge und erklimmt als erste die nächste, eine sehr gewaltige, Luftwurzel. Sie winkt uns mit einer Geste zu, die uns verrät, dass dieser Weg sicher ist und so folgen wir ihr.
Der Weg wird allmählich anstrengender und ich spüre, wie mein Herz pocht. Doch es mag auch an der Aufregung liegen. Wird Sey'syu ihren Weg heute erfolgreich beednen?  Wird es ihr gelingen, sich mit einem Ikran (Banshee) zu verbinden oder wird sie vielleicht doch noch abstürzen oder Eywa lässt sie zu einer Mahlzeit für die Ikrane (Banshees) werden?  Alles ist möglich - und es liegt allein in Eywas Händen, was geschehen wird...

In Gedanken bin ich voll und ganz bei ihr. Ich erinnere mich an meine beiden eigenen Prüfungen zurück, an Rima Txep und an Ya'rrì und wie gewitzt er mich damals anschaute, als wir uns gegenüber standen. Doch ich konzentriere mich wieder auf den noch vor uns liegenden Weg. Der Wind frischt etwas auf, sollte uns aber meiner Meinung nach nicht gefährlich werden können. Immer weiter und weiter geht es hinauf. Wir hangeln uns an Lianen entlang von einem zum nächsten Felsen. Unter uns gähnt der Abgrund. Schließlich sind wir dann so hoch, dass kaum jemand von uns, würde er jetzt abstürzen, diesen Sturz unbeschadet überstehen würde. Daher werden wir alle noch vorsichtiger, prüfen den nächsten Schritt lieber noch ein zweites Mal, bevor wir ihn auch tun.

Eine sehr schwere Hürde kommt auf uns zu, als wir erkennen, dass zwischen uns und dem nächsten, viel höher gelegenen Felsen ein tiefer Abgrund klafft. Die einzige Möglichkeit für uns ist es, auf einen der vorüber schwebenden Felsen zu springen und von dort aus auf einen zweiten. Kein leichtes Unrerfangen. Mein Herz pocht nun doch sehr stark in meiner Brust und ich spüre, wie aufgeregt ich bin. Es ist keine Angst, sondern eher großer Respekt vor Eywa, die dies alles hier erschaffen hat. Es gibt nur diesen einen Weg: Vorwärts. Wieder ist es Sey'syu, die es als erste wagt. Sie nimmt so viel Anlauf, wie sie kann und schafft es. Ich wundere mich, dass sie uns lachend zuwinkt und ruft: "Ma eylan (Freunde), es ist leichter als es aussieht."  Entweder, sie überspielt damit ihre Ansgt oder sie hat wirklich mehr Mut, als ich es bosher bei ihr vermutete.

Tac'ìri versucht es als nächste und schafft den Sprung ebenso unbeschadet. Ihr folgen Korlan, Tsaro und Ne'wey und schließlich Sey. Als ich dann als letzte an der Reihe bin, muss ich schon ein wenig meinen Mut zusammen nehmen. Der richtige Punkt für den Absprung, ich beobachtete es bei den anderen,  liegt sehr dicht an der Felskante. Ich atme tief durch, renne los und springe. Zunächst glaube ich, nicht weit genug zu springen, doch mein Fuß erreicht die Kante des Felsens. Knapp, aber Geschafft. Doch der nächste Sprung wartet schon auf uns...
Da die Strecke, die wir zum Anlauf nehmen, ist nun deutlich kürzer, der Abstand zum zweiten Felsen jedoch annäherend gleich, wie bei dem ersten Sprung. Es wird für uns alle nun eine Spur schwieriger. Doch auch diese Hürde überstehen wir alle zum Glück ohne Zwischenfall und können uns dann, wiederum an sehr langen, Lianen weiter hinauf hangeln. Über uns kreischen jetzt immer wieder Ikrane (Bandshees) und ziehen ihre Kreise Einige kommen uns verdächtig nahe, greifen uns aber glücklicherweise nicht an. Schnaufend ziehe ich mich, Zug um Zug, hinauf und komme hechelnd und prustend nach einer mir endlos erscheinenden Zeit, endlich oben an.  Ich brauche eine Pause. Daher setze ich mich für einige Momente hin und versuche, sowohl meinen Puls, als auch meinen Atem zu beruhigen. Es gelingt mir schließlich und nach einem etwas längeren Blick hinunter ins Tal, der uns heute zum Glück nicht durch Nebel versperrt wird, beschließen wir, die letzte Etappe zu beschreiten. Nicht sehr weit über uns ist das Nest der Ikrane (Banshees) deutlich zu sehen und einige von ihnen fliegen äußerst dicht über unseren Köpfen hinweg. Einer von ihnen kommt beinahe in einer Art Sturzflug auf uns zu und ich muss mit einem Sprung zur Seite vor ihm ausweichen, um nicht von dem Felsen gestoßen zu werden.
Sey'syu schlägt sich bisher besser, als ich und ich glaube auch besser, als die anderen es vermutet hätten. So verschlafen sie heute Morgen auch gewesen sein mag, so wach ist sie jetzt. Seys und Ne'weys Entscheidung, war absolut richtig. Unsere Freunde, Tac'ìri und Korlan, scheinen ebenfalls sichtlich von Sey'syus Leistungen beeindruckt zu sein. Nur noch zwei Luftwurzeln warten darauf, von uns erklommen zu werden, dann stehen wie mitten in ihrem Revier. Hier leben sie, hier ziehen sie ihre Jungen auf und hier sterben auch einige von ihnen. Es dauert nur einen Wimpernschlag, bis wir als Eindringlinge erkannt und dementsprechend behandelt werden. Wir müssen sehr vorsichtig sein und ich bemerke, dass jeder auf jeden aufzupassen scheint. Alle Ohren sind gespitzt, alle Augen immerzu suchend und beobachtend auf die Ikrane (Banshees) und unsere Umgebung gerichtet. Die Sonne steht nun senkrecht über uns und ich sehe, dass einige von uns eine Hand an den Griff ihres Messers anlegen. Sey spricht kurz mit unserer numeyu (Schülerin), die sich daraufhin, bewaffnet mit ihrem Ikranfänger ihrer Prüfung stellt. Sey'syu macht einen sehr konzentrierten Eindruck auf mich, aber ich ahne, dass sie innerlich sehr angespannt und bestimmt auch unheimlich aufgeregt ist. Und wer von uns war das in dieser Situation nicht?  Ich war beide Male sehr nervös...
Einige Ikrane (Banshees) flüchten kreischend vor uns, andere beobachten uns genau und einigen glaube ich anmerken zu können, dass sie nur auf die Gelegenheit, die kleine Unachtsamkeit unsererseits warten, um uns anzugreifen und aus ihrem Revier zu vertreiben oder uns zu töten. Von weitem höre ich Ya'rrì, meinen Freund und hoffe, dass er nicht ausgerechnet heute einen seiner üblichen Späße macht. Ich bemerke an Seys Reaktion, dass auch er offenbar seinen Ikran (Banshee) gehört hat, denn er lächelt einen Moment lang, wobei er in eine bestimmte Richtung am Himmel sieht. Ein orange, gelblich gemustertes Tier scheint sich für Sey'syu zu interessieren. Er faucht sie mehrfach aggressiv an und mustert sie genau. Sey'syu aber scheint noch gelassen zu sein und erwidert ein enig frech das Fauchen, was dieses Tier zu beeindrucken scheint, denn schließlich ergreift auch er die Flucht.
Der nächste Anwärter, ein rötlich, violett gestreiftes Exemplar streckt seinen Kopf weit nach Sey'syu aus, schnappt nach ihr, sucht dann aber auch das Weite und stürzt sich kopfüber und dabei laut kreischend in die Tiefe. Nur wenige Tiere verbleiben nun noch. Wird einer von ihnen Sey'syu auswählen - und sie ihn?  Ich gehe, nun doch deutlich von Anspannung und Nervosität erfüllt, zu Ne'wey und greife nach ihrer Hand. Auch wenn sie es nicht ahnen mag, sie gibt mir gerade sehr viel Halt, denn innerlich bange ich sehr um Sey'syu. In Gedanken spreche ich zu Eywa und bitte sie, sie zu beschützen...

Ein weiterer, grün gemusterter Ikran (Banshee) scheint Sey'syus Interesse zu erwecken. Sie geht auf ihn zu, dabei ihren Ikranfänger leicht hin und her schwingend in der Hand haltend. Sie ist entschlossen und zeigt den Tieren gegenüber keine Angst. Diese Eigenschaft wird ihr im Leben noch oft sehr nützlich sein, weiß ich aus eigener Erfahrung. Wer Angst zeigt, der wird auch der Verlierer sein, denn Angst verschließt die Sinne.
Ein lautes Geräusch lässt uns aufhorchen und es kommt unpassender, wie es unpassender nicht sein könnte. Der Toruk (letzter Schatten), den ich und einige andere schon seit vielen Tagen über unserem Land schreien hörten und ihn auch manchmal weit oben am Himmel gesehen haben, scheint ebenfalls hier in der Nähe sein Revier zu haben. Mächtige Flügelschläge hören wir, ein ohrenzermarterndes und sehr wütendes  Kreischen und dann sehen wir, wie er dicht an uns vorüber jagt. Der Jäger sucht eine Beute und er findet sie auch. Nicht ohne Respekt vor dem stärksten und gefährlichsten Jäger der Lüfte erleben wir mit, wie er einen unachtsamen Ikran (Banshee) verfolgt und nach wenigen Augenblicken im Flug zwischen seine absolut tödlichen Kiefer bekommt. Das Beutetier hat keine Chance zu entkommen.
Knochen brechen, als die mächtigen Zähne das Fleisch durchbohren und dann, nach einem schmerzerfüllten, letzten Aufschrei fliegt er mit seiner Beute davon. Wir sind froh, und Tsaro äußert dies auch, dass er nicht auf uns aufmerksam wurde, denn dann wäre uns nur noch der Rückzug geblieben und sowohl Sey'syu, als auch wir hätten den gesamten Weg dann später noch einmal beschreiten müssen. Wir schauen, nicht ohne jedoch unser Umfeld aus den Augen zu lassen, dem Jäger einige Momente nach, ehe wir uns wieder unserer numeyu (Schülerin) widmen. Ob Sey'syu all dies mitbekommen hat, weiß ich nicht. Ich bemerke jedoch, dass sie auf ihre Aufgabe sehr konzentriert ist und daher allenfalls einen kurzen Blick in Richtung des Toruk (letzter Schatten) riskiert haben wird.
Ein in hellem Blau und Schwarz gestreifter Ikran (Banshee), so bemerken wir dann, hat offenbar schon eine kleine Weile Sey'syu fest im Blick. Eingeläutet von gegenseitigem Fauchen gehen die beiden aufeinander zu. Sey'syu ist nun sichtlich sehr angespannt, dennoch gelingt ihr der erste Wurf mit ihrem Ikranfänger, der das Maul des Tieres fest umschließt, sodass Sey'syu nun versuchen kann, auf dessen Rücken zu springen, um sich mit ihm zu verbinden. "Tsaheylu!" ("Das Band!") rufen wir ihr immer wieder zu und "Txopu rä'ä si!" ("Hab keine Angst!")  Innerlich verspüre ich in diesem Moment große Angst um sie. Mein Herz rast nur so. Dann werden wir Zeugen eines Kampfes, über den man sich wohl noch lange und viele Geschichten erzählen wird. Der Ikran kämpft unermüdlich, Sey'syu ebenso mit all ihrer Kraft.

Nach vielen kräftezehrenden Momenten ist es dann geschafft. Sey'syu erreicht mit einer Hand ihren Zopf, während die  andere eine Tentakel des Ikans (Banshees) fest umklammert hält. Diesen Moment erlebte ich zwei mal und beide Male empfand ich es als eine Ewigkeit, bis sich die Nerven endlich miteinander verschlungen hatten und die Verbindung hergestellt war. Ich ahne, dass Sey'syu gerade ähnliches empfindet. Dann wird es ruhiger. Sey'syu hat eine kurze Verschnaufpause, als das Tier am Boden liegt und sich ihr ergeben hat. Sie löst den Ikranfänger von seinem Maul und sagt, nicht ohne Stolz, dafür aber hechelnd: "Nga oer lu set." ("Du gehörst nun mir.")  Sey stößt als erster unseren Kampfschrei aus und alle stimmen mit ein.
Jetzt muss Sey'syu sich nochmals ran halten. Es gilt, mit ihrem Ikran (Banshee) zu fliegen, denn der erste Flug besiegelt das Band. Zuerst scheint sie noch etwas zu zögern, schwingt sich aber dann doch auf seinen Rücken und mir fallen abermals meine beiden Ikrane (Banshees) ein. Ihr erster Flug beginnt. Bisher noch vollkommen unbekannt und neu für sie muss sie nun in wenigen Momenten lernen, das Tier zu steuern, ihre Gedanken eins mit seinen und ihn ein Teil von sich werden zu lassen. Wir schauen den beiden nach und sehen, wie unkontrolliert und scheinbar ohne jede Koordination die beiden in der Art eines großen Steins vom Himmel zu fallen drohen. Wir schwingen uns auf unsere inzwischen herbeigerufenen Ikrane und fliegen ihr hinterher. Ich sehe einen Moment lang Sey'syus Gesicht. Sie strahlt vor Glück, sieht aber zugleich auch ratlos und überfordert aus.
Doch je länger sie fliegt und je besser sie sich auf das Tier konzentriert, umso ruhiger und koordinierter werden ihre Flugbahnen. Schließlich scheint sie den Bogen raus zu haben und wir fliegen ein Stück weit mit ihr, wobei Sey'syu die Gruppe anführt, während wir anderen ihr folgen. Ich bin sehr stolz auf sie. Daran, dass uns schon sehr bald eine große Überraschung bevorsteht, denkt in diesem Moment noch keiner von uns. So ziehen wir einige Kreise ehe ich dann Ya'rrì das Kommando gebe, unweit der Höhle zu landen. Sey'syu landet mit ihrem Begleiter mitten auf unserem Kampfplatz, was sehr deutlich zeigt, wie gut sie und er miteinander kommunizieren, denn dies ist kein leichtes Manöver. Tac'ìri und Korlan kommen noch kurz dazu, verabschieden sich aber gleich von uns. Dass sie nun nicht an dem nun folgenden Fest teilnehmen können, bedrückt mich zunächst etwas, denn ich weiß wie sehr sie Seys Beerenwein und unsere Feste schätzen. Bevor es dann ans Feiern geht, beglückwünschen wir alle meine yawntu (Liebste).
Sey spricht sehr schöne Worte zu ihr und überreicht ihr dann ein besonderes Stück Holz, das er, wie er verkündet, schon vor langer Zeit und zu diesem Zweck vom Clan seiner sa'nok (Mutter) mitbrachte und es wohlbehütet versteckte, um es nun heute seiner neuen Besitzerin zukommen zu lassen. Er ist ein großartiger olo'eyktan (Clanführer). Auch ich beglückwünsche Sey'syu nun und erstmals vor dem Clan umarme ich, küsse sie auf die Stirn und sage ihr einige sehr liebe Worte, ehe wir dann zum Feuer gehen, wo reichhaltige Leckereien und Beerenwein auf uns warten - Und ein Txällän, den wir in dieser Form weder erwartet, noch wiedererkannt hätten...

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Alle Bilder zu diesem RP findet Ihr in meinem flickr Fotoalbum.

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