Dienstag, 26. März 2013

Kelku amip / Ein neues Zuhause

Ayoel set rolun lora tsong amip a tsun rivey
(Jetzt haben wir ein hübsches, neues Tal gefunden, in dem wir leben können)

Oft habe ich in der letzten Zeit zu Eywa, unserer Großen Mutter gebetet und ihr gedankt. Gedankt dafür, dass sie nicht nur mich, sondern auch die, die mir wichtig sind und die in meinem Leben eine große Bedeutung haben, an diesen neuen Ort geführt hat.

Wie schnell die Zeit doch vergeht, denke ich oft, denn ich kann mich kaum noch an unsere alte Heimat, den alten Clan und dessen Gewohnheiten erinnern. Vielleicht will ich es aber auch gar nicht? Vielleicht ist es auch Eywa, die mir einfach schöne Erlebnisse schenkt und mich dadurch all die alten Dinge vergessen lässt? Wer weiß...

Es sind meine Freunde, meine Familie, mein Clan und nicht zuletzt mein muntxatan (Ehemann), die mich jeden Tag neu erleben lassen und dir mir jeden Tag das Gefühl geben, ein fester und unverrückbarer Bestandteil ihrer Familie und ihres Clans zu sein.

Anfangs ging alles irgendwie Schlag auf Schlag. Fast jeden Tag passierten vielerlei Dinge, sodass es manchmal Abends einfach nur erholsam war, im Kreise des Clans um unser, anfangs noch spärliches, Feuer herum zu sitzen, das Wenige, das wir damals hatten gemeinsam unter uns aufzuteilen und in der Gemeinschaft Dinge zu besprechen, die noch zu tun sind oder die wir mehr oder auch weniger erfolgreich hinter uns gebracht hatten.

Wir, das sind Sey, Kee'lanee, Ma'wey, Winataron, Txuratxan und ich. Zur damaligen Zeit war Kee gerade mit ihrer Tochter Tsìlpey schwanger. Ich war zu dieser Zeit zwar schon in Winataron, meinen einstigen numeyu (Schüler) verliebt, aber wir waren noch längst nicht vor Eywa miteinander verbunden, was aber nicht heißt, dass wir uns dies nicht beide schon sehnlichst wünschten.

Doch es galt zunächst ein Heim zu schaffen, in dem wir leben können und es galt unsere neue Umgebung zu erkunden, damit wir von möglichen Überraschungen etwas verschont bleiben würden. Oft wurden wir in der ersten Zeit voneinander getrennt, weil wir auch immer wieder alleine durch die Wälder streiften, was auch heute noch manchmal passiert. Doch mit jedem Tag, den ich, insbesondere von Wina, wie wir alle meinen heutigen Mann nennen, und den anderen getrennt war, stärkte sich die Verbindung zwischen uns. Ein Leben ohne sie alle, insbesondere natürlich  ohne ihn, ist für mich heute völlig undenkbar.

Leider mussten wir jedoch schon bald feststellen, dass wir nicht allein an diesem Ort waren. So unglaublich es klingen mag und so unwahrscheinlich es auch erscheint, aber wir fanden in einiger Entfernung tatsächlich eine von den sawtute (Himmelsmenschen) errichtete Station und wir faden dortebenfalls ... einen Himmelsmenschen.

Zu unserer größten Verwunderung stellten wir darüber hinaus fest, dass wir diesen tawtute bereits kannten und dass er uns unbemerkt gefolgt sein musste, denn er lebte einst mit uns zusammen in seiner Menschenbehausung Nur fragten wir uns anfänglich, wer die Menschenhütten aus Stein so schnell gebaut hat?

Da wir es aber nicht ändern konnten, lebten wir natürlich ab diesem Zeitpunkt sehr vorsichtig. Vornehmlich galt es Kee'lanee zu schützen, die hochschwanger war. Auch wussten wir aus unseren Erfahrungen, dass Dallan Genesis, wie sich der Himmelsmensch nennt, einen etwas verwirrten Geist zu haben scheint, was ihn für uns sehr gefährlich machte. Schnell griff er immer wieder zu seinen Menschenwaffen, was für uns und eywa'evang (Pandora)  große Zerstörung bedeutete.

Doch die Zeit sollte und zeigen, was die Natur, auch die der Himmelsmenschen, zu verändern vermag...


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