Ftxozä si ko!
Großartig hat Kxìrya den Platz ums Feuer schön
gemacht. Ich war begeistert. Die Leuchtkäfer, das leckere Essen, der Saft und
natürlich der Beerentrunk. Es war herrlich anzuehen. Schade, dass die Maguyuk
einen Tag zuvor eine längere Reise antraten, so konnten sie nicht bei uns zu Gast sein. Tswero ging es etwas weniger gut. So war es besser, das er Ruhe hatte bei
den Schlafplätzen. Aber unser sawtuteyä tsmukan (Menschenbruder) war gekommen. Tsaro und Sey waren blendend
gelaunt und haben sich nicht weniger Mühe mit ihrer eigenen Verschönerung
gegeben als wir. Maytame hüpfte aufgeregt umher. Sie sah so toll aus in ihren
selbst gemachten Sachen.
(Feste feiern)
Endlich einmal ein Fest. Der Tag war gekommen. Kxìrya
und ich drehten uns hin und her und auch die kleine Maytame. Haben wir uns
doch extra hübsch gemacht und gaben uns noch schneelle Tipps. Das Tasro wie aus
dem Nichts dazu kam, ließ uns schon ein wenig die Gesichtsfarbe wechseln. Naja
Mädels unter sich, lassen sich nun nicht so gern bei ihren gaaaanz
Heimlichkeiten erwischen. Und dann ausgerechnet Tsaro.
Sey uns Tsaro fackelten nicht lang und schenkten den
Beerentrunk aus. Und auch Txällän hielt mutig den für ihn viel zu großen Becher
hin. Ich musste schon grinsen. Ich glaube fast, dass Sey und Tsaro unseren Txällän
gern hätten umfallen sehen. Doch so schnell wie sie auch ihre eigenen Becher
leerten und nach schenkten, zweifelte ich daran, dass sie das erleben würden.
Auch Kxìrya war nicht weniger mutig und hielt mit. Ich teilte mir mit Maytame
erst einmal den Saft. Wusste ich doch ein wenig um die Wirkung des Beerentrunks,
den ich mit Tsyal heimlich bei den Tipani, in Atan‘reys Abwesenheit, probiert
hatte. Ab und an nippte ich auch an dem Beerentrunk. Tsaro war zu mir sehr,
sehr aufmerksam. Es fiel mir auf und macht mich nun doch nachdenklich. Trotz
meiner Grobheit ihm gegenüber. Auch seine Bemerkung einen Tag zuvor, dass er
mir gern etwas anderes schenken würde, als den Tawtute, wenn er ihn erwischen
würde, fiel mir wieder ein. Verraten wollte er mir dazu aber nichts, soweit
wusste er was er tat, auch wenn der Beerentrunk bereits seine Wirkung zeigte
bei ihm. Ich bin nun doch neugierig geworden, obwohl mein Herz noch immer über
meine Gedanken zu Atan‘rey stolpert.
Sey wurde dann feierlich, trotz schon
seiner leicht schweren Zunge, und foppte Txällän ein wenig, was wir nun mit ihm
anstellen sollten. Der wieder wurde unsicher. Ich musste mir echt das Lachen
verkneifen. Sey bat mich nun, den von uns gemachten Bogen Txällän zu übergeben.
Es machte mich stolz, aber ich war auch überrascht. Kennt doch auch Sey meine
zwiespältige Einstellung zu Menschen. Txällän war sehr gerührt. Maytame erklärte
stolz, dass die Federn von ihr an den Bogen gebastelt waren. Ein tiefer Moment.
Und ein Schritt auf den Weg des Tawtute, mehr Bruder zu werden. Konnte ich doch
nicht ahnen, was Sey gleich noch sagen würde.
Da Seysyu fort war und wir weder sie noch irgendeine Spur
fanden, war ich nun Karyu (Lehrerin) ohne numeyu (Schülerin). Sey also sprach davon, dass nun der sawtuteyä
tsmukan (Menschenbruder) unterrichtet werden müsse im Gebrauch eines Na’vi Bogens, in den
Traditionen, dem Wissen und Gepflogenheiten unseres Volkes. Sey entschied, dass
ich nun karyu (Lehrein) des sawtuteyä tsmukan (Menschenbruders) sei.
Eine Ehre verbunden mit einem unbändigen Vertrauen des olo'eyktans (Clanführers) in meine Fähigkeiten
oder ist es doch eher eine Last einen Tawtute (Himmelsmenschen) unterrichten zu sollen, dessen
ganzes Sein an den Dingen der Sawtute (Menschen) hängt. Ich werde sehen, mit ihm, Txällän,
Geduld haben müssen. Und wohl auch mit mir selbst. Dennoch wird es schwer sein
ein Gefäß zu füllen, das bereits voll ist.
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