Montag, 16. Dezember 2013

Hapxì vurä asìngve / Teil 4 der Geschichte

Ayhrrap amip.
(Neue Gefahren.)

Die Ausbildung Txälläns gestaltet sich zunehmens schwieriger. Weiterhin bringt er die Dinge der sawtute (Himmelsmenschen) mit zum Clan, trotz klarer Anweisungen unseres olo'eyktans (Clanführers). Dadurch entstehen mehr und mehr Spannungen und Verunsicherungen im Clan selbst. Ich halte dies für keine gute Entwicklung. Txällän erzählte dann auch von einem Menschlager unweit unseres Tal.

Wir brachen also gemeinsam auf, um den Ort zu erkunden. Sey überließ mir die Entscheidung, meine Schülerin Seysyu mitzunehmen. Ich hielt es also für richtig, dass sie uns begleiten wird. Txälläns Mitkommen wurde nicht erst in Frage gestellt, da er sich sicherer im Lager der sawtute (Himmelsmenschen) bewegen würde, sollten wir auf diese treffen. Bevor wir aufbrachen, erinnerte ich meine menumeyu (beiden Schüler) noch einmal eindringlich an das, was ich sie bereits bis dahin gelehrt hatte. Unbedingt meinen Anweisungen und denen der anderen Jäger und unseres olo*ektans (Clanführers) zu folgen und die Gruppe nicht zu verlassen. Es sollte sich erweisen, dass Txällän wieder aus der Reihe tanzen würde.

Nach einer langen, beschwerlichen Wanderung entdeckten wir die ersten Zeichen eines größeren Lagers der sawtute (Himmelsmenschen). Wir blieben alle dicht beisammen. Seysyu verhielt sich ausgesprochen vorbildlich. Doch mit den eveng (Kindern, Jugendlichen, hier Auszubildenden) kamen wir nur langsam voran und konnten unmöglich größere Risiken eingehen. Txällän preschte nun immer wieder allein vor. Ich beobachtete dies zunehmend missmutiger. Doch Sey führte die Gruppe, und ich würde ihm nicht hinein reden. Wir erreichten dann ein Lager der sawtute (Himmelsmenschen). Es war nun einmal mehr unmöglich, Txällän zurück zu halten, er entfernte sich ungefragt und unerlaubt von der Gruppe. Ließ uns alle ratlos zurück. 
Sey empfand nun, für einen Augenblick, das Mitkommen Seysyus als Belastung. Konnten wir sie doch nicht einfach zurück lassen, um in das Lager der Menschen vorzudringen. Hinter Txällän herzulaufen, dieser Gedanke war mir zu wider und ich war wiederum froh, dass wir uns dagegen entscheiden mussten. Wir lauschten dann was vorgeht im Lager, in welches Txällän nun eingedrungen war. Es dauerte und dauerte. Eine gefühlte Ewigkeit. Es war nicht gut, so lange hier an einem und gerade diesem Ort zu verweilen. Dann hörten wir ohrenbetäubenden Lärm, mehrmals kurz hintereinander. So sprechen die Waffen der sawtute (Himmelsmenschen). Wir waren in höchste Aufmerksamkeit versetzt. Die Entscheidung, Txällän nicht zu folgen, empfand ich nun als die richtige. 
Wie harrten weiter an Ort und Stelle aus. Ich gab zu verstehen, dass wir diesen Ort auch ohne Txällän verlassen müssten, er selbst trage die Schuld dafür, sollte ihm etwas geschehen sein. Er hat sich von der Gruppe entfernt und somit nicht nur sich, sondern auch uns in allerhöchste Gefahr gebracht. Schon in dieser Situation war zu erkennen, wie uneins die Meinungen meiner smukan (Brüder) und smuke (Schwestern) zu Txälläns Handlungen sind. Als wir nun aufbrechen wollten, kam Txällän auf einmal an und es war, als wäre nichts geschehen. Txällän sprach dann davon, das Lager sei ohne Menschen und er wäre getroffen von einer Waffe, die selbst schießen würde. Wir entschieden nun, so schnell wie möglich zum Lager des Clans zurück zu kehren. 
Mein tiefer Zwiespalt zu Txälläns Handeln und dem Verlangen des olo'eyktans (Clanführers) Geduld mit ihm zu haben oder gar von diesem zu lernen wächst.
In der Nähe dieses Menschenlagers fanden wir am Abend zuvor auch eine Höhle mit wunderbar leuchtenden Steinen. Kxirya entdeckte eine seltene Pflanze. In der kleinen Senke des erloschenen Feuerberges hatten wir, gut geschützt, die Nacht verbracht.

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