Montag, 24. März 2014

Sìlen sì yayayr / Ereignisse und Verwirrung

Sìkangkem lehrrap.
(Gefährliche Arbeiten.)

Lange war ich fort und nun bin ich zurück. Zu Hause. Nicht weiser vielleicht, aber doch ein Stück gewachsen.
Ich war sehr aufgeregt, erkannte ich doch endlich die Küstenlinie unseres Tals. Da war die Bucht wo der Fluss zum kleinen See führen würde und lenkte das Boot genau dort hin. Ich rief nach Tutean, meinem Ikran. Er war ganz in der Nähe und paddelte dann den Fluss hinauf. Es war ungewöhnlich still im Wald. Griffbereit lag mein Bogen auf dem Boden des Bootes. 

Ich näherte mich der Anhöhe zum Lager. Was werden wohl meine smukan (Brüder) und smuke (Schwestern) sagen?  Ein wenig paddelte ich schneller, denn ich erkannte, dass einige meines Clans nahe des Ufers standen. Es schien mir eine gewisse Aufregung zu herrschen. Doch noch war mir der Grund dafür nicht klar. Tsaro… ich erkannte Tsaro. Er sprang sofort ans Ufer und kam mir entgegen. Ich hoffte sehr, er hat meine übergroße Freude, ausgerechnet ihm zuerst zu begegnen, nicht wahr genommen.  

Wir begrüßten uns herzlich, aber doch…   Ich weiß nicht, wie ich umgehen werde mit seiner Nähe, noch nicht. Kxirya, meine liebe Freundin, strahlte mich an, ich glaube ich strahlte ebenso zurück. Dennoch, etwas stimmte nicht. Mein Eyktan (Clanführer) nahm mich gar nicht wahr und war vertieft in ein eher wirsches Gespräch mit Txällän. Seysyu konnte ich gar nicht richtig begrüßen. Es sah alles nach Aufbruch aus. Hektisch. Und so sollte es dann auch sein. Die Rohre der Sawtute (Himmelsmenschen) würden zerstört werden, entnahm ich den Wortfetzen. Heute. Sey und Txällän fanden dann doch noch den Moment ihre Freude über meine Rückkehr auszudrücken. Irgendwie war es ein Durcheinander. Die Frage aber meines Eyktans (Clanführers) nahm ich noch wahr, ob ich mitkommen würde. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, packte mich Tsaro bei der Hand und sagte, dass ich selbstverständlich mit kommen würde. Und schon zog er mich mit sich fort.
Txällän leuchtete grell wie tausend Teylu (Käferlarven), sodass einem die Augen schmerzten. Ich verstand nicht, wozu er dieses Licht mit sich trug. Es ist dumm, lockt gefährliche Tiere an. Wieso ließ Sey dies zu?  Ich bat Txällän dieses furchtbare Licht weg zu machen. Aber in diesem immer noch, aus meiner Sicht, heillosen Durcheinander, drang nichts an seine Ohren, geschweige denn in seinen Geist. Dies sollte noch schlimmer kommen. Doch noch gab es keinerlei Hinweise darauf.

Tsaro stürmte voran, ich verlor ihn aus den Augen. Bei den Rohren angekommen erkannte ich diesen Tawtute Neo und einen ikran lefngap (Metallikran). Dann sprachen Txällän, Neo und Tsaro für mich unverständliches Zeug. Über ein Ding wo man drauf drück und die Rohre würden fliegen. Txällän gestikulierte wild und war überaus freudig erregt. Er rief etwas wie in Deckung gehen. Ich zog mich zurück, dorthin wo Sey, Tsaro, Seysyu und Kxirya verharrten und drückte mich tief auf den Boden. 
Ein ohrenbetäubender Lärm zerriss den Frieden des Waldes. Ich stopfte mir die Finger in die Ohren. Fassungslos blickte ich hinauf in die Bäume. Die Wesen Eywas stoben in alle Richtungen auseinander. Ein stinkender Geruch und Nebel lag plötzlich über uns. Diese Rohre lagen zerborsten am Waldboden. Inzwischen waren auch Korlan und seine Tochter Ali'yara eingetroffen. Der Eisenikran begann lärmend zu fliegen. Wind kam auf. Tsaro und Txällän eilten hinüber und begannen die Rohre an langen Wurzeln zu befestigen, die aus dem Ikran herunter hingen. Neo flog auf dem Ikran. Mit den Rohren entfernte sich dieses lärmende Ding dann zum Menschenlager und kam wieder ohne diese. Das geschah ein paar Mal bis alle Rohre weg waren. 

Diese Geschehnisse rauschten an mir vorbei, weit entfernt durch einen dumpfen Schleier. Es fiel mir schwer zu realisieren, was vor sich ging. Meine Ohren schmerzten. Diese unerträgliche Nähe zu den Sawtute (Himmelsmenschen). Tsaros Einsatz mit diesem Neo. Andere meines Volkes eilten zu Hilfe. Ich aber konnte nur so da stehen. Im eigenen Schatten, über den ich nicht springen kann.

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