Montag, 24. März 2014

Trr alahe / Ein anderer Tag

Sìpängkxo a'a'aw olo'hu.
(Gespräche mit dem Clan.)

Aus einem traumlosen Schlaf erwacht, dachte ich an die vergangenen Vorkommnisse am Sawtutelager (Menschenlager). Mein Ärger war nicht verflogen. Ich hatte das Gefühl, diesem Luft machen zu müssen. Am Ufer, wo mein Boot noch immer lag, sollte ich die Gelegenheit dazu bekommen.

Sey und Tsaro berieten darüber, wie man Neo für seine Hilfe danken könnte. Mir brannten allerdings meine Vorwürfe und Fragen auf den Lippen. Alles sprudelte hervor. Wie schäbig sich Txällän verhalten hat. Wie wenig Überzeugend Sey aus meiner Sicht handelte. Natürlich tat es mir sofort leid, Sey so respektlos mit den Vorwürfen lauthals überhäuft zu haben. Auch dies gab ich meinem Olo’Eyktan (Clanführer) zu verstehen. Und Sey wäre nicht unser Eyktan (Clanführer), wenn er nicht auch für diese Situation die richtigen Wege und Worte gefunden hätte. Und das letzte Wort zu Txälläns Verhalten und zu diesem fremden ketuwong (Alien) sei noch nicht gesprochen ...


Tsaro inspizierte das Boot. Auch hier scheint er bewandert und ich bat ihn um Hilfe wegen kleinerer Reparaturen. Sobald er die Zeit hätte, würde er sich darum kümmern. Kxirya endeckte dann auch die kleine Trommel, die auf dem Boot lag. Ein wenig verlegen machte mich das schon, die Flöten und die Trommel. Naja, ich würde noch einiges über meine Reise erzählen müssen, aber auch wollen. Ebenso über die kleinen Schätze an Bord. Die Muscheln, die ich auch mit gebracht hatte, zog ich aus dem Wasser. Sie waren gut in Stoff gewickelt. Tsaro schien auch diese zu kennen und lobte ihren Geschmack, wenn sie zubereitet waren. Ich musste grinsen. Was kennt dieser Mann nicht?

Und endlich hatte ich die Gelegenheit, mit Seysyu zu sprechen. Sie zu bitten über ihre Heimreise zu berichten. Eindrucksvoll schilderte sie die Ereignisse. Alles, was ich mir von ihrer Reise erhoffte, als ich sie bat, diese zu unternehmen, erfüllte sich. Seysyu war reifer geworden, sicherer, wissender. Und  vorsichtiger im Umgang mit der eigenen ungestümen Wildheit und ihrem Forscherdrang. Atan'rey hatte Recht. Das Leben und eywa'eveng (Pandora) sind die besten Lehrer. Und die, denen wir auf unseren Wegen begegnen. Seysyu, meine Schülerin, so zu erleben erfüllte mich mit Freude und Stolz. Der nächste Schritt ist die Jagd. Ihre Jagd.
Gleichzeitig jedoch gab es auch traurige Nachrichten. Kxiryas Sempul ging zu Eywa. Selbstvorwürfe, dass Maytame ihn nun nicht mehr würde kennen lernen, plagten meine Freundin. Und machen mich betrübt. Durch meine neu gewonnene, innere Ruhe und mein wieder erlerntes, tiefes Verständnis für Eywas Wege, hoffe ich, dass ich meiner Freundin diese Selbstvorwürfe nehmen konnte mit den Worten, die ich zu ihr sprach.
Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Kxirya erzählte von Zeichen, die sie nicht deuten könne. Doch ich glaube, die Zeit kommt wo sie diese lesen wird können. Dann wird zu erkennen sein, was sie bedeuten. Doch zuerst wird Kxirya wohl eine eigene, gefährliche Reise antreten. Das uniltaron (die Traumjagd). Ein… ja, ein Etwas, über das auch ich mir zunehmend Gedanken mache.

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