Montag, 28. April 2014

Säspxin ahek / Merkwürdige Krankheit

Frakrr 'efu ngeyn nìtxan oe.
(Ich bin ständig sehr müde.)

Die merkwürdige Krankheit breitete sich schnell in mir aus. Mich überfiel immer wieder eine unbändige Müdigkeit, die aber keinen erholsamen Schlaf brachte. Muskeln und Glieder schmerzten täglich mehr. Nicht einmal das wirklich lecker bereitete Essen von Tsaro konnte mich begeistern. Hunger war das letzte, was ich verspürte. Zuerst fanden wir einfach keine Erklärung für meinen Zustand, der sich täglich verschlechterte. Kein Insektenstich war zu finden. Kxirya entschloss sich zu prüfen, ob ich eine Vergiftung haben könnte. Als Heilerin wusste sie, wie sie dies tun kann. Ein wenig meines Blutes träufelte sie auf einen kleinen Pilz der sich prompt verfärbte. Also vergiftet. In einer erneut schlaflosen Nacht schoß mir ein Gedanke durch den Kopf. Könnte es sein...?

Am frühen Morgen schleppte ich mich mit letzter Kraft zum Boot. In meiner mir so typischen Unvernunft. Doch ich konnte nicht warten. Im Clan meiner Kindheit gab es diese Krankheit häufiger, auch mein sempul (Vater) zeigte einmal diese Auswirkungen, erinnerte ich mich. Er tauchte nach Muscheln, wie die anderen Fischer. So trafen sie manches mal auf eine Alge, deren Gift bei Berührung über die Haut in den Körper eindringt. Es gab ein Mittel zur schnellen Heilung und genau dies musste im Boot sein. Und, Eywa sei Dank, ich fand einen guten Vorrat der getrockneten Txampay Nari (Meeresauge). Doch ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten.

Tsaro und Kxirya kamen glücklicherweise, die mich dann, vor dem Boot liegend, fanden. Mit letzter Kraft strecke ich meiner Freundin den kleinen Beutel mit den Pflanzen hin und murmelte was von den Algen. Tsaro trug mich dann, wieder einmal, zum Lager zurück. Mit einer Decke ‚bewaffnet‘, ich zitterte ganz erbärmlich, setzte sich Tsaro zu mir, stütze und wärmte mich so. Kxirya überprüfte den Inhalt und reichte mir dann etwas von der getrockneten Pflanze. Später dann gab sie mir den Tee, der mich für einige Tage in einen tiefen Schlaf versetzten würde. 

Meine letzten Erinnerungen sind, dass Kxirya mit Seysyu und Maytame aufbrechen wollten um Kxiryas sa'nu (Mama) zu besuchen. Tsaro würde sich so lang allein um mich kümmern.

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