Montag, 28. April 2014

Txe'lan asngum / Das besorgte Herz

Kameie ngati ma tsmukan alu Tsaro.
(Ich sehe Dich, Bruder namens Tsaro.)



Eywa sei Dank, habe ich nun die Vergiftung überstanden. Die Heilpflanze macht das Gift im Körper unschädlich und der heilsame Schlaf, über mehrere Tage, tat sein übriges. Tsaro schien nicht im Lager zu sein. Aber ich fand frische Früchte und einen Krug frischen Wassers mit Becher neben der Blume stehen, die mir Seysyu schenkte als ich krank wurde. Tsaro ist mehr als nur aufmerksam. Da ist er wieder der Gedanke an Tsaro. 

So anders sehe ich ihn seit einiger Zeit. Seine Sorge um mich. Die Nähe die wir beide unbewusst suchen, wenn wir an der ylltxep (Feuerstelle des Clans) zusammen sitzen. Die Wärme seines Körpers, sein Geruch, wie er spricht, seine Stimme, seine Worte klar wie Quellwasser, seine Kraft und seine Klugheit. Seine Schönheit, sein Wissen, wie er geht und wie er so da steht... Wie er mich ansieht und ich ertappe mich immer häufiger dabei, ihn ebenso anzusehen. Und wie ich mich auf eine so eigenartige Weise einsam fühle, wenn er tagelang fort bleibt oder auch nur für einen Moment.

Meine Freude, die mich seltsam glücklich macht und in Hochstimmung versetzt, ihn wiederzusehen, mit ihm zu sprechen oder ihn flüchtig zu berühren. Die Sache mit dem Palulukan (Thanator) in unserem Tal. Er wollte sich alleinauf den Weg machen, um zu erkunden, in welcher Gefahr sich die Rey‘engya und die Maguyuk befinden könnten. Darüber war ich entsetzt. Ich bat ihn, nicht allein zu gehen, da ich noch krank war und ihn nicht begleiten könne und ich es mir nie verzeihen würde, wenn er nicht zurück kehrte. Er gab mir sein Wort. Auch wenn ich nicht immer seine Meinung teilen kann und ich seine Nähe zu den sawtute (Himmelsmenschen) wenig schätze. So weiß ich doch, dass mein Herz dabei ist, ein Heim zu finden und den Namen Tsaro zu schreiben. Ich muss Gewissheit haben, was in Tsaro vorgeht. 

Manchmal muss ich darüber lachen, dass offensichtlich meine Freundin Kxirya und die andern im Clan schon mehr zu wissen scheinen als Tsaro und ich selbst. Zu Wissen ist das Eine, aber es sich eingestehen das Andere. Tsaros Nähe beruhigt mich gleicher Maßen wie es mich nervös und unruhig werden lässt.

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