Dienstag, 7. Mai 2013

Fekem ahek / Kurioser Unfall

Eltu lefngapil Dallanä a tsun tswivayon Ikranit 'eko.
(Dallans fliegender Computer greift einen Ikran an)

Seys Reise zu seinem alten Clan und zu seiner sa'nok (Mutter) steht bevor, zu der ich ihn begleiten darf. Dies ist mein erster Gedanke, als ich eben erwache. Da einige von uns noch in tiefen Schlaf versunken sind, während andere schon unterwegs zu sein scheinen, nehme ich mir vor, einige Dinge vorzubereiten. Ich werde auf alle Fälle ein Geschenk für Seys sa'nu (Mama) mitnehmen, das habe ich mir fest in den Kopf gesetzt. Außerdem möchte ich zumindest einige der wichtigsten Heilmittel dabei haben, denn man weiß ja nie...

So gehe ich, da ich an unserem Lagerplatz niemanden antreffe, zunächst ein Stück in den Wald hinein. Pilze brauche ich ein paar, Wurzeln ebenso und einige Moose und Flechten werde ich auch einpacken müssen. Kräuter fallen mir auch noch einige ein. So gehe ich leise und vorsichtig, dabei meinen Korb auf der Schulter tragend, durch den Wald und sammle nach und nach alles ein, was mir wichtig erscheint und von dem ich glaube, dass wir es vielleicht brauchen könnten. Allerdings achte ich auch darauf, nicht zu viel mitzunehmen, denn einige Pflanzen findet man fast überall und ich möchte unseren Ikranen nicht zu viel zumuten. Der Flug alleine wird für sie schon sehr lang und anstrengend werden...

Heute fühle ich mich, entgegen den letzten beiden Tagen, sehr fröhlich. Mir geht es gut und ich habe wirklich Freude daran, die Vorbereitungen für unsere Reise zu machen. Ich nehme mir sogar die Zeit, einige Heilkräuter für Tsìlpey zu sammeln. Kee wird sich ja nun einige Zeit lang fast alleine um ihr Töchterchen kümmern müssen und so versuche ich auch für den Fall vorzusorgen, dass Kee etwas spezielles brauchen sollte. Als besondere Überraschung sammle ich in einem kleinen Gefäß etwas von dem süßen Nektar ein, dass die fa'li (Schreckenspferde) immer gerne aus den großen Blütenkelchen heraus schlürfen, denn dieser Nektar ist besonders bei Kindern sehr begehrt. Für Tsìlpey würde ich alles tun...

Wie ich so über die Kleine nachdenke, überkommt mich plötzlich für einen kurzen Moment eine Art Angstgefühl, von dem ich nicht einmal sagen kann, woher es so plötzlich kommt. Doch ich verdränge es und mache mich dann auf den Weg zurück in unser Lager. Dort angekommen, setze ich unser kleines Feuer in Gang, über dem wir unsere Heilmittel zubereiten und beginne, die verschiedenen Kräuter, Pilze und Wurzeln zu kochen und zusammen zu mischen. Alle Heilmittel fülle ich in kleine, verschließbare Gefäße und räume sie in unsere Höhle, in der sie kühl bleiben und dadurch länger haltbar sind.

Wie ich so am Mischen und Kochen bin und konzentriert meinem Tagwerk nachgehe, begrüßt mich Dallan auf einmal. Er erklärt mir dann etwas von einem fliegenden eltu lefngap (Computer) und zeigt mir auf dem Bild seines Computers, viele Dinge, von denen ich aber nur einige wenige wirklich verstehe. Meine Ohren vernehmen dann jedoch ein komisches Geräusch, das in großer Höhe über uns ist. Wie aus heiterem Himmel kommt, als Dallan mir gerade etwas zeigen möchte, ein sehr aufgebrachter Ikran nahezu in frei fallendem Sturzflug zu uns herunter gerast und dreht mit wütendem Kreischen dann nur knapp über unserem Tal ab, um wieder in den Himmel zu fliegen.

Ich vermute, er ist auf Dallans fliegendes Gerät getroffen und bitte Dallan, er möge es landen lassen, damit nicht ein Unglück passiert. Meine Sorge gilt dabei weniger dem fliegenden Computer, denn ich bin mir sicher, der Ikran weiß sich seiner Haut zu wehren. Doch Dallan gibt mir zu verstehen, dass er dieses Gerät gar nicht steuert und dass er es daher auch nicht zum Landen bewegen kann, weil es sich selber steuert und auf seine Befehle nicht reagiert. So verstehe ich es zumindest...

Einige Zeit später, Dallan verfolgt den Flug seines Gerätes aufmerksam, scheint sich ein Unglück abzuzeichnen. Dallan erklärt mir dann, dass das Gerät auf irgendeine seiner Steinhütten gestürzt und dabei explodiert ist. Er scheint sehr traurig deshalb zu sein und irgendwie verstehe ich ihn auch ein wenig. Dennoch versuche ich ihn zu trösten, indem ich ihm mehrmals aufmunternd erkläre, dass seine Maschine eben kein Lebewesen ist und dass man seine Maschinen ja jederzeit neu bauen kann, was mit einem Ikran oder jedem anderen Lebewesen nicht geht.

Ob ich ihn jedoch wirklich damit etwas trösten kann, vermag ich nicht zu sagen. Ein wenig geknickt scheint er immer noch zu sein, als er sich dann mit etwas hängenden Schultern von mir verabschiedet, um in seine Siedlung zurückzukehren. Ich hoffe, dass nicht allzuviel Schaden entstanden ist und dass er dadurch nicht noch mehr Probleme bekommt, die für ihn lebenswichtige Luft herzustellen.

Als ich mich dann zum Schlafen in meinen Cocon lege bemerke ich, dass mir schon wieder nach Weinen zumute ist. Woran das aber liegt, weiß ich immer noch nicht, denn der Tag an sich war eigentlcih ein sehr guter Tag und ich habe alles geschafft, was ich mir vorgenommen hatte. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich Winataron sehr vermisse...?

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