Freitag, 17. Mai 2013

Sinne in weiter Ferne.

Es ist schon eine ganze Weile her seit mein Liebster Sey, meine Freundin Kxìrya und ihr Mann Winataron aufgebrochen sind. Tsilpey und ich verbringen viel Zeit am Baum der Seelen. Es ist ruhig, ab und an kommt der kleine Waldgeist ans Feuer und holt sich frische Fruchtstücke ab. Tsilpey und er sind inzwischen Freunde geworden. Sie tollen zusammen herum, stopfen sich das Essen gegenseitig in den Mund und quieken um die Wette. Es ist wirklich toll den beiden zu zu sehen.

Meine Gedanken kreisen oft um meine Lieben, ob Seys Sa'nu (Mutter) inzwischen wieder gesund ist ? Ich habe keine negativen Eingebungen aber trotzdem beschleicht mich ein Gefühl das bald etwas unerwartetes passieren wird.  Ich kann nicht genau sagen warum ich das denke, geschweige denn was es sein könnte... Es ist einfach nur ein Kribbeln in mir, ein Hauch eines Gefühls.

Ich sitze am Feuer und brate mir ein Stück Fleisch. Beim Betrachten des Feuers schweifen meine Gedanken in weite Ferne.
Ich sehe ein Fest, freudiges Tanzen, wild und ausgelassen. Ein riesiges Festessen umringt eine Hütte.
Zwei Geschwister treten aus der Hütte im Arm ein Neugeborenes. Auf meinen Lippen breitet sich ein Lächeln aus, die Beiden die aus der Hütte treten sind Kxìrya und Winataron.

Langsam wird mein Blick wieder klar, die Flammen umzingeln das Fleischstück, der Duft des Gebratenen lässt meinen Bauch knurren. Ich nehme das Fleisch, das an einem Spiess steckt und lasse es kurz abkühlen bevor ich genüsslich hineinbeisse.
In diesem Moment wird mir schwummerig und eine Übelkeit überkommt mich... Ich sehe Kxìrya, die sich übergeben muss. Winataron ist an ihrer Seite und stützt sie, gibt ihr einen Kuss auf die Stirn.
Wieder muss ich lächeln, denn ich kenne das Gefühl noch gut. Es ist sicher nicht sehr Angenehm aber es zeigt, dass es dem Baby gut geht. Bis es anfängt zu treten hat man so einen kleinen Halt . Ich freue mich sehr für die Beiden.

Ich esse weiter, es schmeckt einfach köstlich. Ich spüre, wie es mich fröstelt obwohl es nicht kalt ist. Es fühlt sich an als würde mir jemand über den Rücken streicheln. Seys Gesicht taucht vor meinem inneren Auge auf. Ich schliesse die Augen und geniesse einfach dieses wunderbare Gefühl. Ich hätte niemals gedacht, dass wir so tief verbunden sind. Ich sende ihm einen gedanklichen Kuss und tiefe Liebe. Ich flüstere in Gedanken und wohl auch laut "Kommt bald wohlbehalten zurück, ich vermisse euch und ich Liebe dich."

Ich beschliesse, mich nun hin zu legen, Tsilpey schläft schon lange und so wird sie bestimmt früh wach, also besser für mich nun auch zu schlafen.

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