Dienstag, 21. Mai 2013

Pxoe holum ta tìsop / Wir drei sind von der Reise zurückgekehrt

'efu nìtram nìtxan fwa tse'a nìmun 'eylan oeyä alu Kee'lanee
(Ich bin sehr glücklich, meine Freundin Kee'lanee wiederzusehen.)

Mit jedem Schlag seiner mächtigen Schwingen spüre ich Ya'rrìs (Kxìryas Ikran) Erschöpfung ein wenig mehr. Aber kann ich es ihm verübeln? Er hat einfach großartiges geleistet, denn ist fast den ganzen Rückweg in einem durch geflogen. Nur zum Schlafen haben wir einige, allerdings eher kurze Pausen eingelegt. Auch die Ikrane (Banshees) von Winataron und Sey haben Großes vollbracht, denn es gehört schon etwas dazu, eine solch weite Strecke in so wenigen Tagen zurückzulegen. Doch nun ist es geschafft und wir sind endlich wieder in unserem Tal gelandet.

Müde, aber sehr zufrieden, legen wir uns in unsere Cocons. Wir wollen einfach nur noch schlafen. Ich bin wirklich froh darüber, dass Sey Winataron erlaubt hatte, mit uns zu fliegen. Er ahnt vermutlich gar nicht, was er mir damit für einen großen Gefallen getan hat. Ich hoffe nur, dass ich Seys Familie, insbesondere aber seiner wirklich netten sa'nok (Mutter) nicht mit meinen Stimmungsschwankungen verärgert oder gar beleidigt habe. Das würde ich mir niemals verzeihen.

Nun wache ich gerade nach unserer ersten Nacht auf, die wir wieder in unserer Höhle verbrachten. Es ist heller Tag und ich fühle mich so ausgeruht und voller Energie, wie schon lange nicht mehr. Als ich bemerke, dass ich wieder einmal die Letzte bin, die aufgewacht ist, muss ich etwas schmunzeln. Doch ich gehe dann nach unten, um mit allen gemeinsam unseren ersten Tag nach unserer Reise zu verbringen. Es gibt sehr viel zu erzählen...

Als ich aus der Höhle heraustrete, steht Kee'lanee mit Tsìlpey auf dem Arm am Feuer. Es ist nur ein kurzer Augenblick, aber es ist ein Moment, den ich sobald wohl nicht vergessen werde. Kee und ich fallen uns förmlich in die Arme und begrüßen uns sehr freundschaftlich. Sie kann es noch gar nicht glauben, dass wir zurückgekehrt sind und überhäuft mich natürlich mit Fragen, deren Anzahl ich nicht vermag zu zählen. Ich bin so unfassbar glücklich, wieder bei ihr zu sein, hier in unserem Tal.

Das Einzige, das mich im Moment nur sehr stört, sind die manchmal schlimmen Gefühlsausbrüche und mein ständiges Übergeben. Doch Kee erklärt mir, dass es auch bei ihr so war, als sie anfangs mit Tsìlpey schwanger war. Manchmal wird mir das einfach zu viel. So sehr ich mich auch auch auf unser Kind freue und so sehr ich Eywa dafür danke, so sehr verfluche ich es auch immer wieder. Aber diese Momente sind glücklicherweise immer nur sehr kurz.

Als wir so am Feuer sitzen und erzählen bemerke ich, dass Tsìlpey sehr große Fortschritte gemacht hat. Sie kann nun meinen Namen, mit dem so manch ein Anderer Schwierigkeiten hat, nun fast fehlerfrei aussprechen. Mein Herz geht aber so richtig auf, als sie plötzlich ein paar Schritte, dabei: "ìrya.. ìrya..." lachend auf mich zu läuft. Was muss in Kee gerade vorgehen, denke ich bei mir, deren Blick gerade mehr als tausend Worte srpicht, während ich für einen kurzen Augenblick das Gefühl habe, es ist mein eigenes Kind, das da auf mich zu getaumelt kommt.

Gerade als ich Kee etwas fragen will, das mit meiner Schwangerschaft in Zusammenhang steht, bemerken wir Geräusche und staunen nicht schlecht, als wir ein uns wohl bekanntes Gesicht nach langer Zeit wiedersehen. Aketuan steht vor uns und begrüßt uns sehr freundlich. Wir kommen dann in ein Gespräch und erzählen uns alles Mögliche. Aketuan bemerkt dann, dass wir uns wohl irgendwie verändert hätten. Klar haben wir das. Sey und Kee haben ein Kind, Winataron und ich auch bald und so etwas verändert einen schon sehr, gebe ich zu bedenken. Außerdem geht es uns hier wirklich gut. Wir haben zwar den Kelutral (Heimatbeum) gegen eine Höhle eingetauscht, aber es fehlt uns an nichts.

Als ich Aketuan dann seinen Schlafplatz zeigen will und mit ihm in die Höhle gehe, werden wir von einem Klopfen gegen unseren Torbogen unterbrochen. Dallan besucht uns und als ich ihm Aketuan dann vorstelle, kann ich dessen zunächst etwas ungehaltene Reaktion über einen tawtute (Himmelsmenschen) sehr gut nachvollziehen.

Kee ist inzwischen mit ihrer Tochter schlafen gegangen und so unterhalten wir uns zu dritt noch kurz, wobei ich immer wieder von meiner Übelkeit heimgesucht werde. Manchmal ist es einfach nur lästig. Dann gehen Aketuan und ich ebenfals in die Höhle. Für einen kurzen Moment denke ich daran zurück, wie es früher einmal war, als Aketuan und ich...  Aber es war Eywas Plan, dass ich mich mit einem anderen tutan (Mann) verbinden sollte...

Trotzdem bin ich froh, einen alten und guten Freund nach so langer Zeit einmal wieder sehen zu dürfen. Ich hoffe sehr, er wird uns nicht morgen schon wieder verlassen...

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