Samstag, 13. April 2013

Tsìlpey sì oe plltxe Eywahu / Tsìlpey und ich reden mit Eywa

Es ist früher Morgen, die ersten Sonnenstrahlen schimmern durch kleine  Löcher an den Seiten unserer Wohnhöhle. Ich strecke mich, so gut habe ich lange nicht geschlafen, irgend was ist anders als sonst... aber was? Ich sehe mich um und dann fällts mir ein  " Tsìlpey rufe ich aufgeregt" stehe sogleich auf um in ihrem Coccon nachzusehen. Da liegt sie ganz friedlich und schlummert noch immer. Das ist die erste Nacht wo sie in ihrem Bettchen durchgeschlafen hat. Ein stolzes Lächeln macht sich auf meinem Gesicht breit, leise flüstere ich: "Du bist schon so ein grosses Mädchen, meine kleine süsse Tsìlpey."
Ich gehe nach draussen um zu sehen, wer alles wach ist, sehe aber keinen. Ich bin wohl wieder die Letzte, die wach geworden ist. Ich setze mich ans Feuer, esse und trinke erstmal etwas. Heute möchte ich zum Baum der Seelen, Eywa hat mich im Traum gerufen, also folge ich ihrem Ruf.

Als Tsìlpey wach wird, gebe ich ihr auch erst mal was zu essen und zu trinken. Sie haut ordentlich rein, was mir ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Ich singe leise vor mich hin, was ihr immer gut gefällt, rede mit ihr und als ob sie es verstehen könnte, brabbelt sie zurück. Ich erkläre ihr das wir gleich zum heiligen Baum aufbrechen, da Sa'nu (Mama) mit Eywa reden muss. Sie kennt es ja, immerhin war sie schon viele Male mit. Wie auf Kommando sagt Tsìlpey: "nu-nu, nu-nu". Ich lächle sie an und wiederhole:" Sa'nu ". Tsìlpey quietscht belustigt drauf los. Na wer weiss vielleicht habe ich in ihrer Babysprache gerade etwas lustiges gesagt.

Als sie satt und trocken ist, mache ich sie in meinem Babygeschirr fest, nehme ihre Holzrassel und noch etwas zu trinken und ein paar Früchte mit und mache mich auf den Weg.

Am Baum der Seelen angekommen, der Weg ist ja nicht weit, Eywa meinte es sehr gut mit uns, lege ich alles hin und nehme Tsìlpey aus ihrem Geschirr und setze sie erstmal auf dem Boden: "Schön da bleiben meine Kleine, hörst du?"  Ich gebe ihr noch die Holzrassel, welche sie in der Luft schwingt das die Holzklötzchen aneinander klatschen und ein klopfendes Geräusch durch den Ort verhallen. Ich setze mich, die Beine verschränkt auf den Boden und schaue noch einen Moment Tsìlpey zu, lege ihr noch ein paar Fruchtstücke hin, welche sie auch gleich eins nach dem Andern in den Mund schiebt und kaut: "Na du bist aber heute hungrig.", sage ich erstaunt. Tsìlpey schaut mich mit ihren grossen gelben Augen prüfend an, merkt dann aber das ich es ja nicht böse sage und plappert wieder etwas, als  würde sie mit mir diskutieren.

Ich nehme Tsìlpey zu mir und sage: "wollen wir mal mit Eywa reden meine kleine?"  Ich nehme erst mein Tsaheylu und verbinde ihn mit dem Baum, dann nehme ich den vom Tsìlpey und mache das Selbe, erkläre ihr das sie keine Angst zu haben braucht, wie jedes mal, wenn wir das gemeinsam tun. Tsìlpeys Eindrücke sind natürlich anders als meine, aber sie scheint es zu mögen, sie wird immer total ruhig, hat einen zufriedenen Ausdruck im Gesicht. Ich konzentriere mich nun auf meine Bilder welche mich ereilen. Ich summe vor mich hin und wiege mich mit der Kleinen sanft. Ich danke unserer grossen Mutter für alles was sie für uns tut, erbitte dann das sie uns alle immer beschützt und für uns sorgt. Ich lasse alle Einflüsse auf mich wirken, aber heute scheint ein normaler Austausch statt zu finden, keine speziellen Botschaften.

Nach einer Weile in der ich meine Dankbarkeit und alles ausgedrückt hatte, löse ich meine Verbindung und schaue auf Tsìlpey. Sie sitzt immer noch ruhig da. Sanft streichle ich sie, um sie nicht zu erschrecken. Sie öffnet die Augen und schenkt mir ein wunderschönes Lächeln, mein Herz erblüht vor Wonne. Ich löse ihre Verbindung und sage ihr voller Liebe: "Das hast du toll gemacht- War es schön für dich?" Tsìlpey lächelt erneut und sagt in ihrer Brabbelsprache: "we'wa, we'wa" und zeigt auf den Baum. Wie gescheit sie doch ist und ich bestätige ihr: "Srane, Ey'wa" und noch einmal bringt sie mir ein wunderschönes Lächeln entgegen ihre Augen sprühen voller Freude.

Ich sammle ihre Rassel wieder ein und hebe sie hoch, diesmal auf den Arm und gehe wieder zurück zum Feuer wo ich Tsìlpey etwas Fisch zum Essen gebe und einige Pilze, die mag sie besonders gerne, vor allem wenn ich sie noch über dem Feuer etwas anbrate. Wir geniessen den Tag sehr , aber hoffen auch das bald die Anderen von der Jagd, dem Kräutersuchen, Erkunden oder was sie auch immer machen zurückkehren...

Keine Kommentare :