Dienstag, 23. April 2013

Frrtu atsìk / Unerwarteter Besucher

Ich spaziere durch den Wald und beobachte ein paar Yeriks, die neu in unser Tal gewandert sein müssen. Es ist schön das mitanzusehen, denn bislang waren die Yeriks hier eher selten gesehen. Doch nun scheint es sich zu ändern und das erfüllt mein Herz mit Liebe. Ich danke Eywa für dieses wundervolle Geschenk.

Langsam schlendere ich zum Lager zurück und setze mich mit Tsìlpey ans Feuer und gebe ihr etwas zu essen. Sie haut ganz schön rein. Ich lächle vor mich hin, als plötzlich Sey vor uns steht. Mein Herz macht einen Freudensprung. Ich begrüsse ihn liebevoll. Sey setzt sich zu uns und unterhält sich mit Tsìlpey, die als ob sie alles versteht zurück brabbelt.

Auf einmal hört man ein Plumpsen, Kxirya hat sich erschöpft hingelegt. Wir begrüssen uns gegenseitig, irgend wie scheint die Stimmung aber bedrückt zu sein. So wortkarg habe ich meine Freundin selten gesehen. Da Kxirya und ich nicht alleine sind frage ich nicht nach, denn ich will sie nicht in Verlegenheit bringen.

Wir sitzen am Feuer, Tsìlpey isst fast pausenlos Fruchtstücke. Auf einmal kommt unser Taronyu Winataron aus dem Wald und begrüsst uns alle ins besondere seine muntxate (Ehefrau) Kxìrya. Ihre Stimmung muss etwas mit ihm zu tun gehabt haben, denn ihre Laune hebt sich schlagartig.

Wir reden und lachen, essen und trinken, es ist ein fröhlicher Abend. Im Augenwinkel sehe ich irgend etwas. Ich drehe meinen Kopf doch sehe ich nichts. Sey merkt meine Beunruhigung und schaut in die selbe Richtung. Auf einmal springt ein kleiner Syaksyuk (Affe) auf den Baumstumpf an unserem Feuer und sieht uns kess aber auch neugierig an.

Wir sind alle überrascht ob dieser Wendung. Der kleine Kerl war schon oft nahe an unserem Lager, aber noch nie sooooo nah. Kxìrya ist ganz hin und weg von dem Tier. Sie steht auf, geht in Richtung des Syasyuk (Affen) und kniet sich vor ds Tier, immer darauf bedacht, ihn nicht zu erschrecken. Sie lockt ihn mit einem Fruchtstück. Mit abschätzendem Blick und glucksenden Geräuschen streckt er seinen Arm nach der Frucht aus. Doch er erreicht sie nicht und scheint zu überlegen, wie er doch noch an die Leckerei kommt. Wir beobachten gebannt das Geschehen. Auf einmal streckt sich das wunderschöne Tier und fällt fast vom Stamm, es muss sich an Kxìryas  Hand festhalten, mit der anderen greift es sich die Frucht um dann wieder auf dem Baumstamm zu sitzen und stolz seine Errungenschaft zu vernaschen.

Lachend setzt sich Kxirya wieder zu Winataron und hat die Idee den kleinen Syasyuk mit Beeren zu sich zu locken. Sie wirft eine Spur aus Beeren immer näher zu sich heran. Der Kleine registriert das, ist aber noch abgelenkt, da Tsìlpey auf ihn zu krabbelt. Da sie ein Fruchtstück in der Hand hat, macht ihn das neugierig.
Tsìlpey steht sich am Baumstumpf festhaltend auf und schaut sich das fremdartige Tier genau an. Der kleine syaksyuk (Affe) greift sich schnell die Frucht und lässt sie in seinem Mund verschwinden. Schockiert schaut Tsìlpey zu ihrer Hand, die nun leer ist, plumpst weinend zu Boden und krabbelt dann, sich lauthals beschwerend, zu ihrer sa'nu (Mama) zurück. Ich kann sie schnell ablenken in dem ich ihr einfach ein neues Fruchtstück gebe, schon ist die Welt der Kleinen wieder in Ordnung.

Der Syasyuk (Afee) fixiert nun die erste Beere auf dem Boden, schaut sich um, hopst dann runter, nimmt diese schnell auf und verstaut sie in seinem Mund. Eine Zweite und Dritte verschwinden eben so schnell in seinem Mund. Er ist nun ein ganzes Stück näher an Kxìrya gekommen und schaut sie etwas nervös an.

Sie jedoch spricht sanft auf das Tier ein und zeigt ihm eine Beere in ihrer Hand. Der Syasyuk (Affe) streckt sein Pfötchen danach kann sie aber nicht erreichen und hoppst noch etwas näher. Er macht sich so lang wie er nur kann, um ja nicht noch näher gehen zu müssen. Seine Fingerchen erreichen die Beere und schnell stopft er sie in den Mund. Er hat wohl so langsam gemerkt das er von uns nichts zu befürchten hat, denn er geht ganz nah zu Kxìrya und schaut in ihrer Hand nach ob sie da nicht noch irgend wo eine Köstlichkeit versteckt.

Kxìrya und der kleine schauen sich gegenseitig an. Auf einmal nimmt das Tierchen einen Satz und hüpft zu unser aller Überraschung auf Kxìryas Schulter und hält sich an ihren langen Haaren fest.
Das ist ein Bild das man festhalten sollte. Als er merkt das Kxìrya nichts mehr hat springt er in Seys und meine Nähe. Ich strecke ihm ein Fruchstückchen hin. Schon etwas mutiger kommt er näher, greifft es sich und verspeist es vor mir.

Wir alle sind sehr Ergriffen von dieser Situation und versuchen ihm zu sagen das er immer her kommen kann denn er ist sehr Willkommen. Ob er´s versteht,  bleibt ab zu warten...

1 Kommentar :

Anonym hat gesagt…

Eine sehr schön erzählte geschichte.